Sie sind hier: » Flößerei Bayern » Donauroute

Donauroute

Bis das Buch erscheint, nachfolgend allgemeine Informationen über die

Flößerei auf der Donau

Die Donau war eine Lebensader Mitteleuropas für Handel und Verkehr. Sie wurde seit Hunderten von Jahren neben den Schiffen auch besonders stark von Flößen befahren. Selbst oberhalb der Illermündung flößte man gelegentlich schon im 15. und 16. Jahrhundert, als die Grafen von Werdenburg zu Sigmaringen Holz aus dem Schwarzwald benötigten.

Erst durch ihre nördlichen und südlichen Zuflüsse bekam die Donau ihre große wirtschaftliche Bedeutung. Der Floßbetrieb auf den Nebenflüssen ermöglichten den Waren- und Holzhandel, den Personenverkehr bis an die Mündung des Stroms am Schwarzen Meer.

Die aus den Nebenflüssen kommenden Flöße mussten zerlegt und in die wesentlich längeren und breiteren Donauflöße umgebaut werden.

Starker Floßverkehr von Bayern nach Wien fand vor allem im 19. Jahrhundert statt. Das alte Wiener Floßrecht aus dem Jahre 1530 bestimmte genau, wie sich die in Wien ankommenden Flößer mit ihren Holzladungen zu verhalten hatten. So war es beispielsweise den Gastflößern verboten, zwischen Stein und Wien Holz zu kaufen.

Wie eine weitere, aus dem Jahr 1559 stammende, besagte, durfte das mit dem Floß nach Wien eingeführte Holz nur in einer ganz bestimmten Reihenfolge und Rangordnung der Käufer verkauft werden. Das Recht, Holz zu erwerben, hatte am ersten Tag nach Ankunft des Floßes nur die Regierung, am zweiten Tag die Stadt Wien, am dritten Tag die Bürgerschaft, und erst den Rest des Holzes durften Wiener Flößer kaufen.

Gewöhnlich bestanden die Donauflöße aus Baumflößen; Bretterflöße waren weniger üblich. Für die verschiedenen Floßarten kannte man eine Fülle von Bezeichnungen, die sich nach dem jeweiligen Herkunfts- und Bestimmungsort oder nach der Art der Verwendung richtete. Da gab es - um nur einige zu nennen - die Lech-, Inn-, Isar-, Iller-, Salzach-, Traun-, Ulmer-, Münchner-, Welser-, Pester- (Budapest) und Wienerflöße, aber auch sogenannte In- und Ausländerflöße.

Eine ältere Bezeichnung für die Floßfahrzeuge, die vor allem von der Enns, der Traun und den niederbayerischen Donauzuflüssen stammten, war "Dillen". Daneben gab es die Schragen, Waldschragen, Karl (Kahrl), Puechflöße und die der Personenbeförderung dienenden Ordinariflöße.

In der Regel wurde ein Donaufloß aus drei bis vier Floßtafeln, die man auch Gstöß, Flügel, Gstrick oder Gstör nannte, zusammengebunden. Außerdem gab es "Zwiegstöß" (zwei Gstöß) und "Driegstöß" (drei Gstöß). Die elastische Verbindung der einzelnen Gstöße wurde mit Hilfe von Wieden erreicht, die man auch als Strecken bezeichnete.

Um ein solches Floß zu führen, war ein geprüfter Nauführer notwendig, dem mehrere Flößer unterstanden.

Natürlich waren solche Floßfahrzeuge nicht einfach zu steuern, zumal die Geschwindigkeit bis zu 12 Stundenkilometer betragen konnte. Auf besonders schwierigen Streckenabschnitten wurden Lotsen zu Hilfe genommen. Man nannte sie die Strudenfahrer, Steinerknechte oder Zwentdorfer - je nach Flussbereich, den sie zu durchfahren hatten. Meist wurden diese Helfer mit einer Waidzille vom Ufer abgeholt und nach Durchfahrt der gefährlichen Strecke mit Hilfe dieses Bootes wieder dorthin zurückgebracht.

Große Schwierigkeiten bereitete auch das Anländen der Floßfahrzeuge. Meist schickte man hierfür das "Haftseil" mit einer "Auffangzille", die jedes Floß bei sich führte, zum Ufer. Dort wurde das Seil um den Schrick oder Ländpfahl gewickelt, und unter ständigem Nachlassen verlor das Floß schließlich an Geschwindigkeit.

Im 18. Jahrhundert fuhren viele Auswanderer nach Wien und ins Banat und im 19. Jahrhundert nutzte man sie sogar für Militärtransporte.

Im 19. Jahrhundert gab es besonders starken Floßverkehr auf der Donau. Knapp 3000 Flöße fuhren allein im Jahre 1868 durch den Struden, und selbst nach dem Ersten Weltkrieg erhielt der Holzhandel mit Ungarn noch einmal einen Aufschwung. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und mit zunehmender Technisierung ging auch die Flößerei auf der Donau und mit ihr ein Stück Geschichte zu Ende.

1955 zählte man nur noch fünf Floßfahrzeuge, die den Struden durchfuhren. Danach war die Durchfahrt durch den Bau des Kraftwerks Ybbs-Persenbeug nicht mehr möglich.

Quelle: Bajorat/Sazenhofen, Handwerksfibel Flößerei und Trift

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Alle erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen und die Möglichkeit, einzelne Cookies zuzulassen oder sie zu deaktivieren, erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.