25. Deutscher Flößertag in Wallenfels 2012
Wallenfels war einst eines der Zentren der Flößerei im Frankenwald. Die Flößerei begann in der Mitte des 12. Jahrhunderts und endete nach dem 2. Weltkrieg. Über 800 Jahre war dieser Beruf Arbeit und Brot für viele Familien. Bis in die 1950er Jahre waren die Flößer vereinzelt noch unterwegs auf dem Wasser, bis sich die Eisenbahn überall als neues Transportmittel durchsetzte. Seit 1977 hat sich in Wallenfels die Touristenflößerei etabliert. Seitdem stellen sich die Männer des Ortes in den Dienst der Flößerei, um als aktive Flößer oder Wehrsetzer zum Gelingen der Floßfahrten beizutragen.
Die Deutsche Flößereivereinigung, die in diesem Jahr seit 20 Jahren besteht, hatte ihre Mitglieder zur Teilnahme am Flößertag aufgerufen und war auch an der Durchführung beteiligt. Die Flößergemeinschaft Wallenfels mit ihren 233 Mitgliedern, die heuer 30 Jahre besteht, und die Stadt Wallenfels hatten als Gastgeber alles bestens organisiert. Oswald Marr, Landrat des Landkreises Kronach, hatte die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen."Mein Herz schlägt für die Flößerei und das Mühlenwesen", erklärte Landrat Marr, in dessen Landkreis es vier starke Flößervereine gibt, auf der Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend. "Wir dürfen nicht nachlassen, die Flößerei in Erinnerung zu halten und die Traditionen weiterzupflegen", rief er die Anwesenden auf. Er wie auch Wallenfelsens Bürgermeister Peter Hänel betonten vor allem die Bedeutung der Flößerei als "Touristenmagnet".
Der Vorsitzende der Deutschen Flößervereinigung Hans-Walter Keweloh, der seit der Gründung der Vereinigung vorsteht, verwies in seiner Rede auf die Jahrhunderte dauernde herausragende Rolle der Flößerei für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in Deutschland. "In vielen Regionen hat die Flößerei das Aussehen der Landschaft sowie die Lebensweisen der Menschen maßgeblich geformt", so der Vorsitzende. Er erinnerte daran, dass bereits die damalige Landesherrschaft Wasser- und Floßrechte regelte und den Betrieb der Flößerei schützende Rechte einräumte. "Vor der Industrialisierung hatte die Flößerei einen enorm hohen Stellenwert, die Landesherren wussten die Notwendigkeit der Flößerei zu schätzen, nur dadurch konnten die Städte mit entsprechendem Holz versorgt werden. Heute gehört die Arbeit der Flößer zur immateriellen Kultur, welche durch die Floßvereine mit Schau- und Tourismusfahrten aufrechterhalten werden."
Flößertag Wallenfels - H.-W. Keweloh - links- und Hannes Kirchhofer - rechts
Im weiteren Programm gab es Fachvorträge: Dr. Thomas Gunzelmann: Überblick über die Flößerei im Frankenwald; Christine Dorn-Stöhr: "Bauliche Relikte der Flößerei im Frankenwald"; Prof. Dr. Günter Dippold: "Lustig ist das Flößerleben?" sowie Exkursionen: u.a. Besichtigung eines Flößerteichs und der Historischen Hammerschneidmühle.
Auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Flößervereinigung verwies Keweloh darauf, dass zum kulturellen Erbe neben den Baudenkmälern auch ausdrücklich das handwerkliche Erbe als immaterielles Kulturgut gehört. "Die Deutsche Flößervereinigung als Dachverband fordert deshalb im Namen der ihr angehörigen Floßvereine, Flößerzünfte und Kommunen die Politik in Bund, Ländern und Kommunen auf, sich in diesem Sinne entsprechend der rechtliche Möglichkeiten für den Schutz des materiellen und immateriellen Kulturerbes der Flößerei einzusetzen." Die Forderung Kewelohs wurde als Resolution einstimmig von den Mitgliedern verabschiedet.