28. Flößertag in Koblenz 2015
Ein Floß gab es zwar nicht mehr zu besichtigen in Koblenz, geschweige denn, dass heute noch welche von hier abfahren. Aber es wurde einiges über die Rheinflößerei erzählt. Denn die so genannten Holländer-Flöße, die während der Blütezeit des Holländerholzhandels besonders ab Koblenz am Zusammenfluss von Rhein und Mosel zusammengebaut wurden und stromabwärts schwammen, waren eine Besonderheit: Die riesigen Flöße gehörten mit 200 bis 400 Metern Länge, 40 bis 80 Metern Breite zu den größten jemals gebauten Flößen.
Der Grundbau konnte so zum Beispiel aus etwa 1700 Stämmen und die Oblast also das Transportgut - aus etwa 2000 Stämmen bestehen. Zu ihrer Steuerung wurden 400 bis 500 Mann benötigt, für die riesige Mengen Lebensmittel mitgeführt und Unterkünfte, Küchen, eine Wäscherei, eine Bäckerei, ein Schlachthaus und Viehställe auf dem Floß errichtet wurden. Die langen und gerade gewachsenen Tannen aus dem Schwarzwald und aus Franken waren ideal geeignet als Baumaterial für Schiffe und als Rammpfähle, die in den sumpfigen Böden der Niederlande als Fundament für Städte wie Amsterdam und Rotterdam dienten. Besonders große und wertvolle, bis zu 200 Jahre alte Tannen wurden sogar "Holländer" genannt.
Davon erzählte der Vorsitzende Hans-Walter Keweloh im Rahmen des 28. Deutschen Flößertags, der jetzt Mitte September in Koblenz stattgefunden hat. Die Mitglieder hatten ihre Abordnungen geschickt, für Wolfratshausen war der Verein Flößerstraße mit Vorsitzender Gabriele Rüth und Schriftführerin Sabrina Schwenger gekommen. Sie überbrachten herzliche Grüße (und ein Geschenk in Form eines originellen Lebkuchenherzerls) der Stadt Wolfratshausen, die ebenfalls Mitglied ist.
Alle freuen sich auf den 30. Deutschen Flößertag in Wolfratshausen 2017
Unsere Vorsitzende bestätigte noch einmal die Einladung der Stadt Wolfratshausen für den 30. Flößertag 2017. "Wir stecken schon kräftig in den Vorbereitungen", berichtete sie in ihrer Rede auf der Mitgliederversammlung im Koblenzer Kongresszentrum. Und immer wieder wurde sie angesprochen, wie sehr sich alle darauf freuen.
Offiziell begrüßt wurde die Versammlung durch den Oberbürgerbürgermeister der Stadt, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig. "Mit Ihrer Veranstaltung haben sie ein zentrales Thema meiner Herzenswärme angesprochen", betonte er. Er stellte seine Stadt und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen vor, von denen die Mitglieder im Rahmen des Veranstaltungsprogramms auch einige in besichtigten, so die Festung Ehrenbreitstein, und eine Schifffahrt auf dem Rhein unternahmen. Und er berichtete, dass die Stadt Teil der UNESCO-Welterbestätte Oberes Mittelrheintal ist und wie die Stadt damit umgeht.
"Danke, dass Sie uns aus Ihren Erfahrungen berichtet haben, denn wir wollen auch Weltkulturerbe werden", bemerkte Keweloh dazu. Ein Hauptthema der Versammlung war deshalb auch die Verleihung des Titels Immaterielles Kulturerbe für die Flößerei durch die Deutsche UNESCO-Kommission und der weitere Umgang damit. Keweloh erzählte in seinem Bericht von der offiziellen Überreichung heuer im März in Berlin. Er betonte, dass es der UNESCO wichtig sei, die Flößerei mit Aktionen besonders auch der Jugend nahezubringen. Es gibt es zahlreiche Aktionen in den Flößervereinen für Kinder wie Ferienprogramme, Flößerlager für Pfadfinder oder Lesungen mit dem Titel Flößer und Märchen.
Auf durchwegs positive Resonanz der Mitglieder stieß Kewelohs Idee, Flößertage verstärkt auch in größeren Städten, in denen früher einmal die Flößerei betrieben wurde, stattfinden zu lassen. Und gänzlich unabhängig davon, ob es dort auch einen Flößerverein gibt. "Denn wie jetzt in Koblenz ist das Thema vollkommen weg auch in den anderen großen Städten, die aber als große Handelszentren alle einmal von der Flößerei profitiert haben." Er habe nämlich überraschenderweise nun in Koblenz eine große mediale Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit auch überregional: Fernsehen, Zeitung, Rundfunk erfahren, die groß über die Flößerei und den Flößertag berichtet haben. "Die Flößerei trägt uns und macht und bekannt", freute er sich.
Bei den Neuwahlen wurde Hans-Walter Keweloh ohne Gegenstimme wiedergewählt, wie auch sein Vize Martin Spreng und die übrige Vorstandschaft.
Im weiteren Programm unternahmen die Mitglieder und ihre Angehörigen eine Schifffahrt auf dem Rhein, es wurde die Festung Ehrenbreitstein inklusive Führung besichtigt und natürlich abends bei bester Stimmung ausgiebig gefeiert.