30. Deutscher Flößertag in Wolfratshausen 2017
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Bayerischer Abend in der Loisachhalle; Foto: W. Grimmeiß.
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Beliebtes Fotomotiv: Unser Kuchengeschenk für den scheidenden Vorsitzenden H.-W. Keweloh.
Der Bayerische Abend am Freitagabend in der Loisachhalle machte seinem Namen alle Ehre: Denn es begeisterten die Kinder des Trachtenvereins d"Loisachtaler mit ihren Darbietungen ebenso wie die Tanzlmusi-Gruppe von Heini Zapf. Bei dieser Veranstaltung erhielt Bürgermeister Klaus Heilinglechner als Gastgeber dieses Flößertags auch die Gastgeschenke der Vereine überreicht.
Absoluter Höhepunkt war die Johannifloß-Prozession am Samstagabend. Dabei konnte ein Teil der auswärtigen Flößer auf einem eigenen, ausnahmsweise dritten Floß an der Prozession teilnehmen, die übrigen durften sich nach der Teilnahme am Festzug im Anschluss an den Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Andreas bei den Wolfratshauser Traditionsvereinen an der Alten Floßlände aufstellen und so das Geschehen ganz aus der Nähe betrachten.
Der scheidende Vorsitzende der Deutschen Flößereivereinigung, Hans-Walter Keweloh, lobte die "ganz großartige Organisation", wobei er namentlich Tourismuschefin Gisela Gleißl, Kulturmanagerin Marion Klement und unsere Vorsitzende Gabriele Rüth erwähnte. Außerdem schickte er einen Dank für das gute Wetter gen Himmel, wobei er scherzte: "Wie soll"s auch anders sein, wo doch Wolfratshausen doch mit den Heiligen Nepomuk und Nikolaus so stark verbunden ist."
Die alljährlich stattfindenden Flößertage sind die Mitgliederversammlungen der Deutschen Flößereivereinigung, die meist in den Heimatorten der Mitgliedsvereine stattfinden. Bei der Mitgliederversammlung, die am Samstagvormittag in der Loisachhalle stattfand, fanden Neuwahlen statt. Dabei wurde Martin Spreng/ Vorstand Flößerzunft Oberes Nagoldtal und bisher Vize der Vereinigung (sowie Vize der Internationalen Flößervereinigung) einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Hans-Walter Keweloh war nicht mehr angetreten.
Über 30 Jahre Flößertage und 25 Jahre Deutsche Flößerei-Vereinigung
Die Deutsche Flößerei-Vereinigung ist Ansprechpartner für alle Fragen zur Flößerei und vermittelt die entsprechenden Kontakte zum Thema Flößerei. Sie fördert die Forschung über Geschichte und Gegenwart der Flößerei, die Dokumentation und Erhaltung von Sachgütern und Flößerei-Bauwerken in der Landschaft, sowie die Arbeit der Flößer als wichtiges Zeugnis der immateriellen Kultur, die von Floßvereinen gepflegt wird. Die Wallenfelser Resolution der Deutschen Flößerei-Vereinigung von 2012 unterstützt diese Anliegen und ist die Grundlage für die Ernennung zum deutschen Immateriellen Kulturerbe durch die UNESCO im Jahr 2014. Tagungen finden jährlich an wechselnden Flößerorten statt, verbunden mit einer Mitgliederversammlung. Seit 1994 erscheint dazu das "Mitteilungsblatt der Deutschen Flößerei-Vereinigung mit Informationen über die Vereine und Neuem von der Flößerei. Entsprechend dem Tagungsort enthält es seit 1997 jeweils einen Sonderteil zur Region. Die Deutsche Flößerei-Vereinigung hat 164 Einzelmitglieder und ist der Dachverband der Flößervereine in Deutschland. Bislang sind 30 Institutionen und Vereine Mitglied. Siehe auch www.floesserei-vereinigung.de.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung in Wolfratshausen blickte kurz Keweloh zurück, denn 2017 feiert die Deutsche Flößereivereinigung gleich zwei Jubiläen: 30 Jahre Flößertage und 25 Jahre Bestehen der Deutschen Flößereivereinigung. 1985 widmete das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven dem Thema der Flößerei in Deutschland eine Sonderausstellung, die in den Folgejahren in verschiedenen Orten in Deutschland gezeigt wurde. 1987 führten die durch die Ausstellung geknüpften fachlichen Kontakte zu einer Tagung in Schiltach, die Fragen der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Flößerei in Deutschland nachging und von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wurde. 1988 hatten sich deutsche Flößervereine das erste Mal in Schiltach getroffen damals noch ohne Vereinsstruktur. Schon ein Jahr später, 1988, traf sich der Kreis der an der Flößerei Interessierten in Unterrodach im Frankenwald zum 1. Deutschen Flößertag. 1990, kurz nach der Wiedervereinigung, kam man in Thüringen in Uhlstädt an der Saale, zu einem ersten gesamtdeutschen Flößertreffen zusammen. 1992 wurde bei dem 5. Deutschen Flößertag in Höxter an der Weser, wo zu diesem Zeitpunkt die Wanderausstellung "Flößerei im Weserraum" gezeigt wurde, die Deutsche Flößerei- Vereinigung als eingetragener Verein aus der Taufe gehoben: Erster Vorsitzender Hans-Walter Keweloh. "Dass die Vereinigung eine solch große Entwicklung nimmt, haben wir uns damals nicht träumen lassen", so Keweloh in Wolfratshausen.